Die Namen der beiden damals drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gegründeten ehemaligen großen Schiffbaubetriebe an der Ostseeküste, der Volkswerft Stralsund und der Peenewerft Wolgast, die bis zu ihrem Untergang das Herzstück der DDR-Wirtschaft waren, änderten sich seit den neunziger Jahren nach der Wende ebenso häufig wie die Namen der Eigentümer.
So häufig, dass es nicht leicht fällt, sie alle zu wissen oder gar, sie sich alle zu merken. Noch schwerer dürften aber wahrscheinlich die Finanztransaktionen und der Subventionsfluss seit 1990 zu durchschauen sein. Sind alle Subventionen tatsächlich immer auch in Ostdeutschland eingesetzt worden, wenn sie für Unternehmen in Ostdeutschland gedacht waren?
Auf diese Frage wird man vermutlich nie die Antwort bekommen, die man zu erhalten hofft, weil sie einem der Wahrheit näher bringen würde. Auf alle Fälle standen 1995 bzw. 1996 im Zusammenhang mit dem Bremer Vulkan zumindest Gerüchte über die Veruntreuung von Geldern im Raum, die für ostdeutsche Werftstandorte gedacht gewesen sein sollen.
Seit 2010 gilt für die beiden Schiffbaubetriebe in der Hansestadt Stralsund und in Wolgast inzwischen die neue Firmenbezeichnung P + S Werften GmbH. Die P + S Werften GmbH soll einer Treuhandgesellschaft in Frankfurt am Main gehören, in die offenbar 93 Prozent der Anteile die Bremer Hegemann-Gruppe eingebracht hat.
Von der damaligen Treuhandanstalt, deren Wirken eine größere Anzahl der Bürgerinnen und Bürger insbesondere in Ostdeutschland in keiner guten Erinnerung hat, erwarb die Hegemann-Gruppe bereits 1992 neben weiteren Unternehmen zeitweise die Peenewerft Wolgast und etwa ein Drittel der Anteile an der Volkswerft Stralsund (30 Prozent), die sie 1994 an die Bremer Vulkan verkaufte.
Der 29.August 2012 war allerdings in der 64-jährigen Geschichte der ehemaligen Volkswerft Stralsund und der ehemaligen Peenewerft Wolgast, der heutigen P + S Werften GmbH, vor allem für die 1800 Werftmitarbeiter sowie für die über 3000 Beschäftigten der Zuliefererbetriebe und ihre Angehörigen, ein besonders rabenschwarzer Tag. Der neue Geschäftsführer Rüdiger Fuchs, erst seit Anfang August 2012 in dieser Funktion, musste an diesem Tag beim Amtsgericht Stralsund Insolvenz anmelden.
- Beitragserstellung: 31. August 2012 - Eckart Kreitlow
|