Gemeinnütziger Verein "Grüne Welt & M-V Kulinaris" e. V.
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B o r g e r G e s p r ä c h s k r e i s
Beitrag und Fotos von der Buchlesung "Die Juden und ihre Einbürgerung in Ribnitz" am 20.Juni 2013 mit Ulrich Frohriep und Johannes Scheringer aus Anlass des 80. Jahrestages der Bücherverbrennungen der Nazis
 
 
 
 
 

Während eines Autorentreffens des BS-Verlages-Rostock Angelika Bruhn am 28.12.2012 in der Hansestadt Rostock entschlossen sich die Autoren dieses Verlages, mit einem Offenen Brief zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung des Hitler-Regimes am 10. Mai 2013, der an alle demokratisch denkenden Menschen gerichtet ist, erneut ein Zeichen zu setzen.
Zu diesem Offenen Brief gibt es eine Unterschriftenliste von Autoren, die ihn mittragen. 80 Jahre nach der Machtergreifung des Hitlerfaschismus im Januar 1933 und der dann wenig später folgenden Bücherverbrennungen, die bereits im März 1933 begannen, fanden und finden in diesen Tagen und Wochen Buchlesungen gegen das Vergessen statt, um daran zu erinnern.
So unter anderem auch im Rahmen einer Gemeinschaftsveranstaltung des BS-Verlages-Rostock Angelika Bruhn, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern und des gemeinnützigen Vereins "Grüne Welt & M-V Kulinaris" e. V. die Lesung "Die Juden und ihre Einbürgerung in Ribnitz. Kapitel 30 der "Geschichte der Stadt und des Klosters Ribnitz" von Paul Kühl" am Donnerstag, dem 20.Juni 2013, um 18:00 Uhr in der Pension und Gaststätte "Am Bodden" in Ribnitz-Damgarten mit dem Schriftsteller Ulrich Frohriep, Mitglied des Kreistages Vorpommern-Rügen, und Johannes Scheringer, ehemaliger stellvertretender Landtagspräsident von Mecklenburg-Vorpommern.
An der Gemeinschaftsveranstaltung nahmen insgesamt 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teil. Unter den Gästen war diesmal auch der ehemalige Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzender des Staatsrates der DDR Egon Krenz, der vom Vorsitzenden des gemeinnützigen Vereins "Grüne Welt & M-V Kulinaris" e. V. ebenfalls sehr herzlich begrüßt worden ist. Des Weiteren sehr herzlich willkommen geheißen wurde auch die Leiterin des BS-Verlages Rostock Angelika Bruhn, die gleichzeitig die Gelegenheit nutzte, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Lesung eine Auswahl von Büchern der Autoren aus ihrem Verlag zum Kauf anzubieten.
Besonders erfreut waren wir auch über die Teilnahme von Herrn Hans Erichson, der durch sein Wirken für die Stadt Ribnitz-Damgarten und weit darüber hinaus sich bleibende Verdienste erworben hat. So war Hans Erichson unter anderem von 1970 bis 1982 der erste Direktor des Freilichtmuseums Klockenhagen und hat maßgeblichen Anteil daran, dass es zu dem wurde, zu dem es heute geworden ist.
So verwundert es natürlich keinesfalls, dass der ehemalige Lehrer Herr Hans Erichson in diesem Jahr mit der Ehrenmitgliedschaft des Museumsvereins Klockenhagen für sein außerordentlich verdienstvolles Wirken ausgezeichnet worden ist. Ebenso verdanken wir dem heute 86-Jährigen das Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten, das von seinem Sohn Ulf Erichson als Direktor inzwischen sehr erfolgreich weitergeführt wird.
Während Johannes Scheringer umfangreiche und zugleich sehr interessante Ausführungen zu dem Kapitel 30 "Die Juden und ihre Einbürgerung in Ribnitz" aus der "Geschichte der Stadt und des Klosters Ribnitz" von Dr. phil. Paul Kühl machte und unter anderem darauf verwies, dass dieses Kapitel auf Verfügung des Reichspropagandaministers der NSDAP Goebbels beseitigt wurde, ging Ulrich Frohriep insbesondere auf seine Rede zum 80.Jahrestag der Bücherverbrennung der Nazis "Als im Mai die Feuer brannten" am 10. Mai 1933 ein, die er auf einer Sitzung des Kreistages von Vorpommern-Rügen im April 2013 hielt.
Ulrich Frohriep begann seine sehr beeindruckenden Ausführungen mit den Worten: "Als im Mai die Feuer brannten, stand einer dabei und sah zu, wie auch seine Bücher ins Feuer flogen: Erich Kästner. „Ich stand vor der Universität, eingekeilt zwischen Studenten in SA-Uniform, den Blüten der Nation, sah unsere Bücher in die zuckenden Flammen fliegen und hörte die schmalzigen Tiraden des kleinen abgefeimten Lügners. Begräbniswetter hing über der Stadt...“ Er blieb im Land. Er war einer der Wenigen."
Alles in allem können wir durchaus an diesem Abend von einer gelungenen Veranstaltung ausgehen, die allen Anwesenden sowohl durch die beiden Referenten Ulrich Frohriep und Johannes Scheringer als auch durch die konstruktiven Diskussionsbeiträge einen erheblichen Wissenszuwachs zu dieser brennend aktuellen Thematik brachte. Gleichzeitig wurde dabei sicher noch zusätzlich die Erkenntnis gefördert, dass auch in Zukunft gegen faschistische, nationalistische und rassistische Gesinnung überall deutliche Zeichen gesetzt werden müssen.
Beitragsfertigstellung: 23. Juni 2013
Eckart Kreitlow
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