-----Original-Nachricht-----
Betreff: [AKL-MV] WG: [Kpf-informationen] E-Mail von Renate Bastian aus Marburg
zu unserer Erklärung "Zu den Entgleisungen Bodo Ramelows"
Datum: Tue, 25 Nov 2014 15:01:21 +0100
Von: "Tegge, Waltraud" wtegge@t-online.de
Zu Ramelows Äußerung MfS - Gestapo!!
-----Original-Nachricht-----
Betreff: [Kpf-informationen] E-Mail von Renate Bastian aus Marburg zu unserer Erklärung "Zu den Entgleisungen Bodo Ramelows"
Datum: Mon, 24 Nov 2014 21:13:32 +0100
Von: kpf@die-linke.de
An: kpf-informationen@info.die-linke.de
Liebe Genossinnen, liebe Genossen,
Genosse Bodo Ramelow hat uns darum gebeten, eine E-Mail von Genossin Renate Bastian aus Marburg allen zu übermitteln,
die unsere Erklärung »Zu den Entgleisungen Bodo Ramelows« erhalten haben.
Genossin Renate Bastian war damit einverstanden, und somit übermitteln wir Euch den E-Mail-Verkehr zur Kenntnisnahme.
Mit solidarischen Grüßen,
Ellen Brombacher, Bundessprecherin der KPF
Thomas Hecker, Bundessprecher der KPF
Jochen Traut, Landessprecher der KPF Thüringen
--
Kommunistische Plattform der Partei DIE LINKE
Karl-Liebknecht-Haus, 10178 Berlin, Germany
mailto:kpf@die-linke.de
http://www.die-linke.de/kpf/
From: Renate Bastian
Sent: Monday, November 24, 2014 11:56 AM
To: kpf@die-linke.de
Cc: Bodo Ramelow
Subject: Berufsverboteveranstaltung in Marburg
Liebe Genossinnen und Genossen,
natürlich könnt Ihr meinen Text verwenden.
Er ist ein Diskussionsbeitrag, eine Wiedergabe der genannten Veranstaltung und ich würde mich sogar freuen,
wenn er weitergeleitet wird und Resonanz oder Widerspruch findet.
Daraus kann man nur lernen.
Im Gewusel meiner Mails habe ich Eure Anfrage übersehen, zumal ich mich auf eine Konferenz zur Rehabilitierung
von Berufsverbot Betroffenen vorbereitet habe.
Ich habe mich in meinem Text nicht zu einem Vergleich von Stasi und Gestapo geäußert, käme auch nie auf die Idee,
das mörderische Instrument der Faschisten gleichzusetzen mit der Stasi.
Nur auch bei diesem sehr schwierigen Thema der Rolle von Geheimdiensten möchte ich um Differenzierung bitten.
Bodo Ramelow hat zu keinem Zeitpunkt einen vordergründigen Vergleich gezogen.
Er hat zu keinem Zeitpunkt gesagt: Stasi gleich Gestapo, er hat den gravierenden Unterschied zur Nazibarbarei betont.
Ich kenne ihn nun seit vielen Jahren, auch „ politisch strukturell“, und weiß, dass ihm ein solcher Vergleich mehr als fernliegt.
Er hat vielmehr auf ein Problem hingewiesen, nämlich das der staatlichen Gewaltenteilung.
Und darüber muss man diskutieren.
Es gab den Entwurf der „Diktatur (Herrschaft) des Proletariats“ als Gegenentwurf zur real existierenden „Diktatur (Herrschaft) der Bourgeoisie“.
Selbst das haben wir geschafft, auf der Veranstaltung anzusprechen.
Es ist in der kurzen Zeit der Veranstaltung auch thematisiert worden, in welcher von außen bedrohlichen Lage sich die DDR befunden hat.
Dass das zu innenpolitischen Verhärtungen führte, kann man zeitgeschichtlich erklären, muss es aber aufarbeiten.
Diese Pflicht besteht.
Und noch etwas liegt mir am Herzen. Das ist die Diskussionskultur innerhalb unserer Partei.
Man muss und darf über die Wege zu unseren gemeinsamen Zielen nicht immer einer Meinung sein.
Aber man sollte sich zukunftsweisend austauschen.
Immer solidarische Grüße von Renate Bastian aus Marburg
Renate Bastian
From:kpf@die-linke.de
Sent: Wednesday, November 19, 2014 10:50 PM
To: Renate Bastian
Subject: RE: Hallo Claudia, könnte dieser Text bitte an die KPF weitergeleitet werden, mit der Bitte um Verteilung.
LG Bodo
Liebe Genossin Renate Bastian,
Bodo Ramelow hat uns über Umwege gebeten, Deine E-Mail allen zu übermitteln, die unsere Erklärung
»Zu den Entgleisungen Bodo Ramelows« erhalten haben.
Zunächst zum Inhaltlichen:
Deine Argumentation bezüglich der Formulierung
»Die Grundstruktur des Ministeriums für Staatssicherheit war wie die Gestapo angelegt.«
hat uns nicht überzeugt.
Gerade als Journalistin ist Dir vertraut, was es mit zitierfähigen Sätzen auf sich hat.
Einen solchen hat Bodo Ramelow geliefert – und die Wirkung ist immens.
Die Kritik an der Nichttrennung von Polizei und Geheimdienst in der DDR bedarf doch keines Gestapovergleichs,
der außerdem dann noch auf einer abstrakten Ebene vorgenommen wird.
Hinzu kommt:
Wenn Bodo Ramelow sich da so missverstanden fühlt, hätte er ein Dementi an alle betreffenden Zeitungen schicken können.
Nach unserer Kenntnis ist so etwas nicht geschehen.
Liebe Genossin Renate Bastian,
trotz unserer diesbezüglichen Meinungsverschiedenheit sind wir natürlich gerne bereit,
Deine E-Mail weiterzuleiten, wenn Du damit einverstanden bist.
Mit solidarischen Grüßen,
Ellen Brombacher, Bundessprecherin der KPF
Thomas Hecker, Bundessprecher der KPF
Jochen Traut, Landessprecher der KPF Thüringen
--
Kommunistische Plattform der Partei DIE LINKE
Karl-Liebknecht-Haus, 10178 Berlin, Germany
mailto:kpf@die-linke.de
http://www.die-linke.de/kpf/
From: DIE LINKE - Claudia Gohde
Sent: Wednesday, November 19, 2014 12:38 PM
To: kpf@die-linke.de
Subject: WG: Hallo Claudia, könnte dieser Text bitte an die KPF weitergeleitet werden, mit der Bitte um Verteilung.
LG Bodo
Im Auftrag von Bodo Ramelow an die KPF mit der Bitte um Verteilung:
Von: Bodo Ramelow
Gesendet: Mittwoch, 19. November 2014 12:35
An: DIE LINKE - Claudia Gohde
Cc: Katja Kipping; DIE LINKE - Bernd Riexinger; DIE LINKE - Matthias Höhn
Betreff: Hallo Claudia, könnte dieser Text bitte an die KPF weitergeleitet werden, mit der Bitte um Verteilung.
LG Bodo
Betreff: Berufsverbote
Liebe Genossinnen und Genossen der Kommunistischen Plattform,
um mich zunächst erst einmal vorzustellen:
Ich bin seit meinem 17. Lebensjahr in der linken Szene.
Erst im SDS, dann in der DKP, dann in der PDS, jetzt in der Linken, lebe seit vielen Jahren in Marburg,
war dort für die DKP im Stadtparlament, heute für die Linke im Ortsbeirat meines Stadtteils.
Zusammen mit Herbert Bastian habe ich in den 1970er und 1980er Jahren gegen Berufsverbote,
die uns auch persönlich das Leben schwer gemacht haben, gekämpft.
Dass uns dieser Widerstand aufrecht gelungen ist, lag nicht zuletzt an der Solidarität.
Auslöser hierfür war die Solidarität aus den Gewerkschaften, Bodo Ramelow gehörte von Anfang an dazu.
Ich bitte, nicht zu vergessen, dass dies ihm eine geheimdienstliche Überwachung über viele Jahre lang eingebracht hat.
In Marburg fand Mitte November eine vom DGB organisierte und viel beachtete Veranstaltung zum Thema Berufsverbote statt,
die sich mit der noch immer ausstehenden Aufarbeitung dieses unrühmlichen Kapitels der „alten“ Bundesrepublik beschäftigte.
Bodo Ramelow war dabei und hat entschieden Stellung genommen.
Nicht mit einem Wimpernschlag hat er sein damaliges Einsetzen für die Meinungsfreiheit von Kommunisten relativiert.
Er hat die Forderung, dass das immer noch bestehende Verbot der KPD aufgehoben werden muss, uneingeschränkt vertreten,
weil es ein Damoklesschwert für Kommunisten und konsequente Demokraten ist.
Neben der zeitgeschichtlichen Darstellung der Berufsverbote hat die Forderung nach Rehabilitierung und Entschädigung
der Betroffenen eine Rolle gespielt.
Bodo Ramelow hat auch dies uneingeschränkt vertreten.
Das macht einen in den westlichen Bundesländern nicht gerade zum Liebling. Auch heute nicht.
Es war zu erwarten, dass auch Fragen zur DDR gestellt werden, weil uns Kommunisten damals eine zu große Identifizierung
vorgeworfen wurde.
Wir haben diesen für uns hoffnungsvollen Staat nach Kräften verteidigt.
Dazu stehe ich auch heute.
Man darf aber auch nicht die Augen verschließen, wenn es um die Aufarbeitung von Unrecht in diesem Staat geht.
Nichts anderes hat Bodo Ramelow vertreten, mit sehr viel Differenzierung.
Dass er es wichtig findet, Geheimdienste und Polizei zu trennen, müsste demokratische Normalität sein.
Mir wäre gleich eine Abschaffung des zwielichtigen Vereins lieber.
Außerdem hat er auf die „Blauhemd-Prozesse“ hingewiesen, die mir bis dato unbekannt waren.
Also, liebe Genossinnen und Genossen: erstmal genau hinschauen, bevor man urteilt.
Solidarischen Gruß von Renate Bastian aus Marburg
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