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Ein Blick ins tschechische Nachbarland


Vor einiger Zeit bat mich ein älterer Herr aus der Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten, ich möchte doch so gut sein und für seinen Bruder Frantisek im tschechischen Kunvald,

gelegen im wunderschönen Adlergebirge, ein Reiseprospekt erstellen. Das war natürlich nicht so einfach zu machen.

Wenngleich ich zwar mehrjährig als Zeitungsredakteur gearbeitet hatte, so galt es hier konkret, aus einem tschechisch-deutschen Wortwirrwarr plus den Gesprächsnotizen

mit dem älteren Herrn einen verständlichen Text zu formulieren, der deutschen Touristen die Geschichte Kunvalds, seine Naturverhältnisse und Sehenswürdigkeiten nahe bringt.

Die tschechischen Freunde waren für die Erstellung des Prospektes sehr dankbar und offenbar sehr damit zufrieden.

Sie übergaben mir dafür einen Präsentkorb mit tschechischen Produkten, worüber ich mich sehr freute. Honig war da drin.

Vielleicht von Karel Gott seiner Biene Maja? Wurst, eine Kräutermischung, ein wenig davon nahm ich zum Gemüseeintopf kochen.

Das Prospekt sei mit Landschaftsfotos tschechischer Fotografen vervollständigt worden und sei vor allem für deutsche Touristen gedacht,

die die Region Kunvald besuchen, wurde mir mitgeteilt.

Vielleicht interessieren Sie sich, liebe Leser, auch für die Landschaft und die Natur des Adlergebirges in unserem Nachbarland Tschechien,

insbesondere dort für die Region um die Gemeinde Kunvald?

Kunvald erreichen Sie gut mit dem Auto, wenn Sie von Prag in östliche Richtung etwa 105 km bis Hradec Králove fahren.

Von dort sind es dann noch einmal 38 km bis Jamberk und weitere ca. 30 km über Zamberk nach Kunvald, wo Sie eine wunderbare Naturlandschaft genießen können.

Nachfolgend einige wenige Auszüge aus dem von mir erstellten Prospekt unter Zurhilfenahme unvollständiger und zum Teil kaum verständlicher Übersetzungen

aus dem Tschechischen ins Deutsche (die tschechischen Autoren wurden angegeben) und Gesprächsnotizen:



Kunvald – reizvolle Landschaft, unberührte Natur und eine interessante Geschichte


Das reizvolle Adlergebirge ist zwar nicht von besonderer Größe, bietet aber wunderschöne Berglandschaften

und von seinen Bergkämmen herrliche Ausblicke ins tschechische Böhmen und Mähren, ja sogar bis nach Schlesien.

Erfreulich ist ebenso die unberührte Wildnis und reine Natur, die bestimmt das Herz vieler Naturliebhaber höher schlagen lässt.

Die Gegend wird nicht zuletzt auch wegen des gut erhaltenen Charakters und der Ungestörtheit und Schönheit der Natur Zuspruch finden.


Aus Alois Jirásek: „Aus dem Adlergebirge“


Die Region der Gemeinde Kunvald mit einer Fläche von etwa 30 Quadratkilometern grenzt südlich an die Stadt Damberk.

Im Osten wird die Landschaft von Lišnice und Klášterec nad Orlici berührt.

Im Norden stößt sie mit dem Kataster von Bartošovice und Rokytnice v Orlických horách zusammen, auf der westlichen Seite mit Pecin und Kamenicná.

Geographisch gehört Kunvald dem östlichen Ausläufer des Adlergebirges, dem sogenannten Damberker Hügelland, an.

Die Rokytenka bildet zwar im Westen den Grenzbach, fließt aber ansonsten von Norden nach Süden mitten durch die Gemeinde.

Sie entspringt im Walde unterhalb des vorderen und hinteren Gipfels des Adlergebirges (665 m ü. d. M.).

Ein Gebirgsbach mit seinem Zufluss Waldbach umfließt den Zeugengipfel Krejsuv Berg (493 m ü. d. M.), etwa 70 m unterhalb des Berges

fließt er in die Rokytenka und mit ihr dann durch die Damberk – Region in die „Wilde Adler“.

Der nördliche Teil der Gemeinde Kunvald, höher gelegen und mit rauerem Klima, ist überwiegend von Wäldern bedeckt,

der südliche Teil hingegen wird vorwiegend landwirtschaftlich genutzt.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde in einem Steinbruch der Gemeinde für Bauzwecke auch Granit abgebaut

und oberhalb der Straßenkurve nach Rokytnice Sand gefördert.

Im Bereich des unteren Gebirgsbaches und der Rokytenka bildeten sich durch die Erosion des Wassers hohe steile Ufer

mit Wänden aus Tonschiefergestein, das auch als Baustoff zum Beispiel im Brückenbau verwandt wurde.

In dem Schiefermergel befinden eine Menge versteinerter Meereslebewesen.

Am Ende des Katasters im Komplex des Waldes um Damberk verläuft die Grenze des Naturschutzgebietes Adlergebirges

mit der nahen Naturreservation des Adlerdurchbruches (Landestor) im Tal der Wilden Adler.

In früheren Zeiten wuchsen neben den Fichten zahlreiche Buchen und andere Laubbäume. Dichte Mischwälder aus Erlen, Weiden, Linden

und Ebereschen sind bis heute an den steilen Ufern der Flüsse erhalten geblieben.


Sogar seltene Orchideen wachsen im Tal der Wilden Adler

An einzelnen Standorten wachsen eine ganze Reihe von geschützten Pflanzen wie seltene Orchideen und andere.

Bis jetzt wachsen in den Wäldern reichlich Seidelbast, Besenginster, Schlehe, Pestwurz, Waldmeister, Schneeglöckchen, Butterblume und Waldröschen.

In den Gewässern der Rokytenka und des Gebirgsbaches ist es möglich, außer Krabben auch Forellen, Aale und Äschen zu fangen.

Auch seltene Vögel sind hier vertreten: Nachtigall, Eisvogel, Kiebitz, Schnepfe, Weis- und Schwarzstörche, die Haubenlerche, Fasan und Rebhuhn.

Im nahen Lauterbach – Teich (Dymlovském) gibt es einige Schwäne und eine große Zahl von wilden Enten.

In den hiesigen Wäldern sind Reh- und Rotwild ebenso häufig wie insbesondere seit dem zweiten Weltkrieg das Schwarzwild (Wildschweine).

In den sechziger Jahren wurde in den Wäldern von Damberk durch den Förster J. Egert die Zucht des Muffelwildes eingeführt.

1947 wurde in Zajeciny ein Mufflon erlegt, dessen Trophäe auf der Ausstellung in C. Budejovice im Jahre 1976 mit 240,65 Punkten CIC einen Weltrekord erzielte.

Von den selteneren Tierarten ist noch der Dachs zu erwähnen, der in der Nähe von Suchai anzutreffen ist.

In den vergangenen Jahrhunderten kamen in Rokytnice auch der Wolf und sogar der Bär und der Luchs vor.

Das Dorf Kunvald steht aber nicht nur für eine wundervolle Natur und Landschaft, sondern ebenso um die Geschichte und um Erinnerungen.

Wir stehen auf historischer Scholle, für uns Böhmen sehr denkwürdig.

Wir befinden uns im Dorf Kunvald an der Wiege der einheitlichen Brüderschaft, der wir ruhmreich und gesegnet gedenken.


Aus Alois Jirásek: „In Kunvald“



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Kunvalds Geschichte und seine Beziehungen zur Lausitz

Die Gründung von Kunvald geht bis in die Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück.

Damals wurde diese Gegend erstmals besiedelt.

Ungefähr zur selben Zeit entstanden Ústi nad Orlici, Rychnov nad Knežnou, Damberk, Nem. Rybná und andere Orte.

Kunvald wurde wahrscheinlich wie Damberk von deutschen Einwohnern gegründet. Dies muss aber nicht stimmen.

Es könnte auch in der Mitte des 14.Jahrhunderts das böhmische Element in Kunvald das Übergewicht gehabt haben,

wahrscheinlich durch den Einfluss der benachbarten slawischenSiedlungen.

Erstmals wurde Kunvald in den Notizen von 1363 im Zusammenhang mit der Ernennung J. Petra aus Ceská Trebová ins Pfarrhaus Nekor erwähnt.

J. Petra wurde vom Gutsherrn von Dampach ernannt. Vollstrecker war der Pfarrer aus Kunvald.


Im Jahre 1389 gehörte Kunvald zur Herrschaft von Litice

Durch Kunvald führte ein wichtiger Weg zu der Burg Dampach sowie nach Litice, Potštejn, Glatz und Schlesien.

Das Dorf gehörte vom Jahre 1389 an zeitweilig zur Herrschaft von Litice.

Wahrscheinlich teilte sich das Dorf seit der Gründung in Ober – und Nieder – Kunvald.

Der Ursprung des Namens ist ungewiss. Es gibt darüber nur Vermutungen.

So kann es zum Beispiel sein, dass Kunvald von den Bewohnern nach ihrem ehemaligen Heimatort benannt wurde.

Die Nachbarstadt Damberk entstand ähnlich wie Kunvald.

Seine ersten Einwohner kamen wahrscheinlich aus der Lausitz, wo die alte Stadt Senftenberg liegt (böhmisch Damberk).

Kunvald könnte nach einem Ort aus der Oberen Lausitz benannt worden sein.

Dort nannte sich der Ort Cunewalde und war ebenfalls zweigeteilt in Ober – und Nieder – Cunewalde.

Das Dorf könnte aber auch nach dem eigenen Namen des Lokators und Eigentümers benannt worden sein.

Andererseits könnte der Ursprung der Benennung auch mit dem Ritter namens Kuna,

welcher auf der Burg Suchá bzw. auf der Festung Kunacice wohnte, verbunden werden.

Aber damit kommen wir eher in den Bereich von Legenden.

Kunvald ist für das tschechische Volk eine geschichtlich bedeutende Gemeinde,

denn hier ließen sich in den Jahren 1457 bis 1458 Menschen nieder,

die sich zu der Lehre von Peter Chelcický bekannten.

Diese Lehre war die Grundlage des neuen Glaubensbekenntnisses der böhmischen Kirche, der so genannten Brüdereinheit.

Eckart Kreitlow


















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